Ein Unternehmen ist nur dann wirtschaftlich erfolgreich, wenn die Qualifikation, die Leistungsbereitschaft und Motivation der Mitarbeiter im Einklang mit allen zu bewältigenden Aufgaben steht, soweit, so gut. Wie jedoch notwendige Qualifikationen, Leistungsbereitschaft und Motivation erreicht werden, entscheidet ein Unternehmen für sich selbst. Familienfreundliche Personalpolitik wird dabei noch von vielen Unternehmen unterschätzt und dahingehende Maßnahmen kaum oder eher selten beachtet. Doch gerade mittelständische Unternehmen sollten familienfreundliche Personalpolitik nutzen, um gegenüber größeren Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben.
Natürliche Voraussetzungen für familienfreundliche Personalpolitik
Immerhin rund 70 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland sind in kleinen, sowie auch mittelständischen Unternehmen tätig. Doch sind es meist die großen Unternehmen, ab rund 500 Mitarbeitern, welche versuchen – familienfreundliche Personalpolitik zu realisieren. Doch gerade in mittelständischen und kleinen Unternehmen bedarf es meist weniger Maßnahmen, um familienfreundliche Personalpolitik betreiben zu können, da in diesen Unternehmen häufig schon ganz natürliche Mechanismen greifen, welche in großen Unternehmen kaum vorstellbar sind oder sehr hohe Kosten verursachen würden. Kleine und mittelständische Unternehmen hingegen haben durch ihre geringe Mitarbeiterzahl automatisch die Sorgen, Bedürfnisse und Wünsche der Belegschaft im Blick. Hier ist es meist einfacher, jeden Mitarbeiter so zu fördern und zu fordern, dass die familiäre Situation dabei nicht belastet wird oder unbeachtet bleibt. Der persönliche Kontakt, welcher in diesen Unternehmen zwangsläufig häufig besteht, ermöglicht ganz gezielte Maßnahmen. Ein unterschätzter Wettbewerbsvorteil, auf welchen große Unternehmen kaum zurückgreifen können.
Familienfreundliche Personalpolitik – Human Ressources optimal genutzt
Ein kleines oder mittelständisches Unternehmen, welches sich für familienfreundliche Personalpolitik entscheidet, kann häufig Human – Ressources nutzen, ohne großartig investieren zu müssen. Die Entwicklung und das Weitergeben von Kenntnissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten, moralische Werte, Normen und Orientierungen, Leistungsbereitschaft und Motivation sind Dinge, die einerseits innerhalb familiärer Bindungen „kostenlos“ weitergegeben werden, andererseits entstehen – sofern familienfreundliche Arbeits – und Weiterbildungsmöglichkeiten vorhanden sind.
Familienfreundliche Personalpolitik definiert sich also aus zwei wichtigen Punkten:
- ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeit und familiären Verpflichtungen
- das Einbinden von Familienmitgliedern in das jeweilige Unternehmen
Maßnahmen für familienfreundliche Arbeitsbedingungen
Besonders häufig Frauen, mittlerweile aber auch viele Männer leiden oft unter Wechselwirkungen, welche ein notwendiges Einkommen einerseits und familiäre Verantwortung andererseits mit sich bringen. Der ständige Druck, sich permanent zwischen Familie und Beruf entscheiden zu müssen, hinterlässt auf Dauer Angst, Demotivation und führt zu permanentem Stress. Kein Arbeitnehmer kann unter solchen Bedingungen langfristig erfolgreich, im Sinne des Unternehmens und seinen Qualifikationen entsprechend tätig sein.
Hier können folgende Maßnahmen helfen:
- Teamarbeit
- Arbeitszimmer für Eltern und Kind
- ein alternierender Arbeitsplatz
- Teilzeit während Elternzeit
- nach Elternzeit Wiedereinstieg
- Kantinenessen – auch für Familienangehörige
- Kindergarten Belegplätze
- Haushaltsservice in Notfällen
- flexible Pausenregelungen
- Gleitzeit
Viele dieser Maßnahmen verursachen weitaus weniger Kosten, als notwendige Bewerbungsverfahren, Einarbeitung und Qualifikation neuer Mitarbeiter beanspruchen würde, sofern bestehende Mitarbeiter aus familiären Verpflichtungen heraus ausfallen oder kündigen.
Kostengünstig passendes Personal binden
Oft haben kleine und mittelständische Unternehmen durch Krankheit oder plötzliche Arbeitsunfälle Personalprobleme, welche kaum umgehend gelöst werden können. Wird aber beispielsweise eine Familienkarriere in einem Unternehmen nicht nur akzeptiert, sondern auch zukunftsorientiert durch Aus – und Weiterbildungen, bevorzugte Einstellungen oder Aushilfstätigkeiten für Familienmitglieder gefördert, erreicht das Unternehmen dadurch gleich 6 wichtige Ziele:
- langfristige Mitarbeiter durch innerbetriebliche, familiäre Bindungen
- kurzfristiger Personalausgleich in Notsituationen
- geringe oder keine Personalbeschaffungskosten
- entsprechend qualifiziertes und zudem leistungsbereites Personal
- ausgeglichenes Betriebsklima
- weniger Krankmeldungen
Oft bedarf es nur weniger finanzieller Mittel, aber vielmehr einer Veränderung in der Unternehmenskultur, um familienfreundliche Personalpolitik umzusetzen und dadurch gegebene Wettbewerbsvorteile nutzen zu können.
Wichtig: Das Portal personal-wissen.net stellt lediglich eine allgemeine Informationsplattform dar. Konkrete Anfragen von Lesern können nicht beantwortet werden, da es sich dabei um Rechtsberatung handeln würde. Falls Sie eine individuelle Rechtsfrage haben sollten, wenden Sie sich bitte an einen Rechtsanwalt oder an die Rechtsabteilung Ihrer Firma. Vielen Dank für Ihr Verständnis.