In den seltensten Fällen zahlt der Arbeitgeber freiwillig und ohne Aufforderung mehr Gehalt, als es ursprünglich vereinbart wurde. Auch bei Vorstellungsgesprächen sind abschließende Gehaltsverhandlungen mittlerweile zum festen Bestandteil geworden. Doch spätestens an diesem Punkt wird ein bis dahin selbstbewusster Bewerber unsicher und nervös. Gehaltsgespräche sollten daher im Vorfeld gründlich vorbereitet werden.
Gehaltsverhandlungen – eine gute Basis schaffen
Anstehende Gehaltsverhandlungen werden von einem Mitarbeiter oder Bewerber oft als unangenehm, peinlich oder sogar als gefährlich empfunden. Der Grund hierfür liegt hauptsächlich in der mangelnden Vorbereitung. Denn ein wichtiger Teil dieser Vorbereitung ist zu Beginn eine Gehaltsanalyse. Diese zeigt auf, wo die jeweiligen Ober- und Untergrenzen eines Gehaltes für den ausgeübten Beruf, die jeweilige Tätigkeit oder das Aufgabengebiet eines Mitarbeiters oder Bewerbers liegen. Nach einer solchen Analyse werden viele Mitarbeiter feststellen, dass das persönliche Gehalt gerade eben der Untergrenze entspricht oder teilweise sogar noch darunter liegt. Spätestens an diesem Punkt sollte ausreichend Motivation vorhanden sein, Gehaltsgespräche als sinnvoll und durchaus angebracht zu empfinden. Nach präziser Einschätzung der persönlichen Arbeitsleistung, allen vorhanden Qualifikationen und dem dafür angemessenen Gehalt sollte sich eine realistische Summe ergeben, welche dann auch vor einem Vorgesetzten selbstbewusst vertreten werden kann.
Jedes gute Argument bei Gehaltsverhandlungen kann bares Geld bedeuten
Jede erfolgreiche Gehaltsverhandlung basiert nicht nur auf einer überzeugenden Art und Weise der Präsentation, sondern auch auf Fakten und Informationen. Der Forderung nach mehr Gehalt wird in der Regel erst einmal nicht zugestimmt, daher sollten im Vorfeld schlüssige Argumente für eine Gehaltserhöhung gesammelt werden. Die Basis dieser Argumente bildet grundsätzlich die vergangene, gegenwärtige und zukünftig erwartete Arbeitsleistung.
Einige Fragen zur Beantwortung unterstützen dabei die Argumentationsfindung:
- Wie lange wird unter dem aktuell gezahlten Gehalt schon gearbeitet?
- Welche außergewöhnlichen Leistungen wurden unter dem aktuell gezahlten Gehalt vollbracht?
- Welche Verantwortung benötigt der momentane Arbeitsbereich oder Arbeitsablauf?
- Besteht speziell Personalverantwortung?
- Wurde der Umsatz durch Ideen oder Verbesserungsvorschläge gesteigert?
- Steht eine neue Herausforderung in naher Zukunft an?
Falsche Argumente bei Gehaltsverhandlungen bedeuten das „Aus“
Neben den vielen positiven Gründen, welche tatsächlich zu einer Gehaltserhöhung führen können, werden jedoch oft auch falsche Argumente angebracht. Meist erfolgt dies, um der Forderung Nachdruck zu verleihen. Doch eine klare Gehaltsverhandlung benötigt keinen negativen Druck, dieser schadet dem Erfolg maßgeblich.
Was in jedem Fall vermieden werden sollte:
- Drohungen ( Wenn Sie nicht mehr zahlen, dann…)
- Vergleiche ( Das Unternehmen X zahlt aber…)
- das Erwähnen von Schulden, Unterhaltszahlungen oder die Finanzierung von Wertgegenständen
- der zeitliche Aufwand für das bestehende Arbeitsverhältnis
Ein souveränes Auftreten, ohne Aggression oder Vorwürfe ist immer die beste und meist auch einzige Grundlage, auf welcher Gehaltsgespräche von einem Vorgesetzten überhaupt anerkannt werden.
Der passende Zeitpunkt
Viele Gehaltsverhandlungen werden zu einem ungünstigen Zeitpunkt gefordert. Dies kann im Vorfeld jede noch so gut vorbereitete Argumentation im Keim ersticken.
Aus diesem Grund sollte auch der Zeitpunkt wohl überlegt werden und einige Kriterien erfüllen:
- nie vor Fest-, Feier-, oder Urlaubstagen
- möglichst nie während größerer Veränderungen im innerbetrieblichen Ablauf
- frühestens 18 Monate nach Einstellung oder einer bereits erfolgten Gehaltsverhandlung
Doch nicht nur der gewählte Zeitpunkt beeinflusst den Erfolg anstehender Gehaltsgespräche, auch die Formulierung der Bitte um ein solches Gespräch entscheidet oft über die Bereitwilligkeit eines Vorgesetzten, sich diesem Thema offen zu stellen. Eine Bitte für ein Feedback der bisher geleisteten Arbeit oder auch die Bitte für einen Gedankenaustausch zur weiteren persönlichen Entwicklung in einem Unternehmen erfüllt ein Vorgesetzter meist gern. Die klare Forderung nach einem Gespräch, um über mehr Gehalt zu verhandeln, wird hingegen von Vorgesetzten terminlich oft hinaus gezögert oder als unangebracht betrachtet. Die beste Ausgangsposition für die Bitte nach einem Gespräch ist zudem ein geeigneter Rahmen. Die Frage sollte daher nie „nebenbei“ auf Betriebsfesten oder Ausflügen gestellt werden, sondern vielmehr nach offizieller Anmeldung oder bei einer ruhigen und vorbereiteten Begegnung.
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