Die medizinische Fachangestellte, im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Arzthelferin bezeichnet, vereint in ihrem Berufsbild drei verschiedene Ausbildungsberufe in einem. Denn dieses Berufsbild vereint unter anderem die Tätigkeit von Krankenschwestern, Sekretärinnen und Verwaltungsangestellten in einem einzelnen Beruf. Wer also sowohl gerne mit Menschen arbeitet, als auch in der Verwaltung und dem strukturierten Arbeiten seine Erfüllung findet, ist in der Arztpraxis als medizinische Fachangestellte besonders gut aufgehoben.
Dieser Beruf benötigt keinerlei formelle Schulausbildung als Voraussetzung, doch die Erfahrung hat gezeigt, dass in der Regel mindestens ein mittlerer Schulabschluss von den Ausbildern verlangt wird. Hierbei sind vor allem Noten in den Bereichen Deutsch, Mathematik, Chemie und Biologie entscheidend und für die Vergabe von Ausbildungsplätzen maßgeblich. Darüber hinaus sollten die angehenden medizinischen Fachangestellten über ein gehöriges Maß an Empathie und Durchsetzungsvermögen verfügen und gerne auch unter Stress arbeiten können. Denn die in der Praxis auftretenden Fälle und Patienten verlangen oftmals ein dickes Fell von den Auszubildenden, die sich gegen das Leiden der Patienten innerlich abschotten können müssen, ohne ihre Freundlichkeit zu verlieren. Wer übrigens partout kein Blut sehen kann, sollte diese Ausbildung möglichst meiden, da auch das Abnehmen von Blutproben zu den Aufgabengebieten der medizinischen Fachangestellten gehört.
Die drei Jahre währende Ausbildung findet sowohl in der Berufsschule, als auch in einer Arztpraxis statt und verknüpft somit das theoretische Wissen mit dem praktischen Einsatz ideal. So lernen die medizinischen Fachangestellten in der schulischen Ausbildung die verschiedenen Hygiene- und Behandlungsvorschriften und den Umgang mit den verschiedenen EDV-Programmen innerhalb einer Arztpraxis, während sie in der Arztpraxis ihre praktischen Fähigkeiten in diesen Bereichen unter Beweis stellen müssen. Am Ende dieser Ausbildung steht eine Abschlussprüfung, in welcher sowohl die Theorie, als auch die praktischen Fähigkeiten der medizinischen Fachangestellten überprüft werden. So müssen während der praktischen Prüfung simulierte Patientengespräche und Behandlungen durchgeführt werden, bei welchen vor allem auf den korrekten Umgang mit dem Instrumenten und den Hygienevorschriften geachtet wird. Darüber hinaus muss in der Regel die so durchgeführte Maßnahme korrekt dokumentiert und abgerechnet werden, was im normalen Arbeitsalltag der medizinischen Fachangestellten ebenso zu ihren Pflichten gehört. Nach Abschluss dieser Prüfung kann sich die Auszubildende als medizinische Fachangestellte bezeichnen und einen passenden Arbeitsplatz suchen, falls sie nicht in der ausbildenden Praxis übernommen werden.
Eine medizinische Fachangestellte hält die Praxis eines Arztes in Bewegung. Durch die Vielfalt ihrer Aufgaben übernimmt sie einen großen Teil der Aufgaben innerhalb der Praxis und ermöglicht es dem Arzt sich auf die Patienten und deren Behandlung zu konzentrieren. Durch den direkten Patientenkontakt erlebt die medizinische Fachangestellte neben vielen erfreulichen Ereignissen auch negative Erlebnisse, so dass diese Arbeit ein gewisses Maß an emotionaler Härte erfordert. Da man als medizinische Fachangestellte in alle Belange der Praxis eingebunden ist, findet man sich oftmals als zentraler Ansprechpartner für Ärzte, Patienten und Anbieter medizinischer Verbrauchsmaterialien, was einem de Facto zum Mittelpunkt der Arztpraxis werden lässt.
Durch verschiedene Weiterbildungen kann man sich nach der Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten in den verschiedenen Bereichen weiter qualifizieren. Im medizinischen Bereich zum Beispiel durch die Qualifizierung zur OP-Assistenz, im Verwaltungsbereich hingegen zum Beispiel zum Betriebswirt oder Fachwirt. So bietet diese Ausbildung vollkommen unterschiedliche Zukunftsoptionen, entsprechend der Neigung der Auszubildenden.
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