Einer der beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Hebammenausbildung. Jedes Jahr bewerben sich an den zahlreichen staatlichen, kirchlichen oder privaten Hebammenschulen viele interessierte Frauen und wenige Männer. Aufgrund der strengen Auswahlkriterien schaffen es jedoch längst nicht alle BewerberInnen, einen der begehrten Ausbildungsplätze zu erhalten.
Die dreijährige Ausbildung zur staatlich-geprüften Hebamme oder zur Entbindungshelferin darf beginnen, wer über einen mittleren Abschluss oder einen Hauptschulabschluss mit erfolgreich abgeschlossener Berufsausbildung oder alternativ einer Arbeitserlaubnis, als Pflegehelfer zu arbeiten, verfügt. Dazu müssen die BewerberInnen die notwendige physische und psychische Eignung besitzen. Die theoretische Hebammenausbildung ist anspruchsvoll und straff organisiert. Neben der Gesundheits-, Krankheits- und Arzneimittellehre lernen die angehenden Hebammen Grundlagen der Soziologie, Psychologie und Pädagogik sowie der Pädiatrie und Hygiene kennen. Dazu gesellt sich das theoretische Rüstzeug in den Bereichen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Die praktische Hebammenausbildung erfolgt neben dem Kreißsaal auch in Kinder- und Frühgeborenenstationen, in der Anästhesie oder in Operationssälen von staatlichen oder privaten Entbindungskliniken oder Krankenhäusern.
Wer das Staatsexamen beziehungsweise den Abschluss zur staatlich-geprüften Hebamme in der Tasche hat, darf sich über vielfältige Arbeitsmöglichkeiten freuen. Die staatlichen, privaten oder kirchlichen Krankenhäuser sowie Entbindungsstationen suchen nach wie vor qualifiziertes und engagiertes Personal. Offene Stellen lassen sich über Jobbörsen, die Agenturen für Arbeit oder andere Quellen finden.
Viele Hebammen wagen nach der Hebammenausbildung sogar den Sprung in die Selbstständigkeit und arbeiten als freie oder selbstständige Hebamme auf eigene Rechnung. Auch die Gründung einer Hebammenpraxis oder eines Geburtshauses ist nach erfolgreicher Hebammenausbildung möglich. Wer seine Hebammenpraxis erfolgreich führt und genügend Interessentinnen hat, kann andere Hebammen einstellen und so die Arbeit delegieren. Viele freie Hebammen gründen Praxisgemeinschaften.
Freiberufliche Hebammen haben meist eine eigene Praxis. Sie decken dort den gesamten Tätigkeitsbereich der Hebamme ab. Dazu gehört selbstverständlich die Begleitung und Unterstützung der Gebärenden vor, während und nach der Geburt. Die Entbindungen werden von den freien Hebammen in ihren Geburtshäusern oder als Hausgeburten auch im häuslichen Bereich durchgeführt. Die werdenden Mütter können sich vorher entscheiden, wo sie gern entbinden möchten. Neben Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskursen bieten viele Geburtshäuser auch Yoga oder Pilates, Babymassagen sowie verschiedene Workshops an.
Die Gehälter der zukünftigen Hebammen und Geburtshelferinnen liegen nach erfolgreicher Hebammenausbildung leider im unteren Bereich. Je Bundesland und Einsatzstelle bewegen sich die monatlichen Gehälter in einer Spanne von 1.250 Euro bis 2.100 Euro brutto. Je nach Steuerklasse gehen noch verschiedene Sozialversicherungsbeiträge ab. Als Netto bleiben zwischen 900 Euro bis 1.500 Euro übrig. Auszubildende erhalten im ersten Ausbildungsjahr 700 Euro pro Monat, im zweiten Ausbildungsjahr 750 Euro und im dritten Ausbildungsjahr 850 Euro monatlich.
Wer nach der Hebammenausbildung als freie Hebamme arbeitet, sucht sich seine Kundinnen selbst und wird nach Anzahl der Entbindungen bezahlt. In der Freiberuflichkeit oder Selbstständigkeit kann der Umsatz höher sein als bei einem Angestelltenverhältnis. Allerdings müssen sich die Hebammen privat versichern. In den letzten Jahren ist die finanzielle Unterstützung der Krankenkassen immer weiter zurückgegangen, sodass viele Hebammen heute sogar um ihre berufliche Zukunft bangen müssen.
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