Er hat sich in den letzten Jahren zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz zur Schulmedizin entwickelt: der Beruf des Heilpraktikers. Wenn es um alternative Heil- und Behandlungsmethoden für unterschiedliche Krankheitsbilder oder um die ganzheitliche Betrachtung des Menschen geht, fragen immer mehr Patienten zuerst bei einem Heilpraktiker um Rat. Dieser Trend macht den Beruf des Heilpraktikers und die damit verbundene Heilpraktiker Ausbildung deshalb zunehmend attraktiv.
In Deutschland gibt es eine ganze Reihe an berufständigen Heilpraktikerschulen, die alle Mitglied im Fachverband Deutscher Heilpraktiker e. V. sind. Mögliche Orte für die Ausbildung sind Hamburg, Bochum, Berlin, München oder Dresden. Die Ausbildung erfolgt meist in Vollzeit und dauert dann drei Jahre. Als Voraussetzung für die Aufnahme an einer der Schulen müssen die zukünftigen Auszubildenden mindestens über die mittlere Reife verfügen. Es ist ebenfalls möglich, die Heilpraktiker Ausbildung abends oder am Wochenende zu absolvieren. Das ist vor allem für Berufstätige interessant, die sich weiterbilden wollen oder sogar vorhaben, den Beruf zu wechseln. Dann dauert es bis zur Abschlussprüfung entsprechend länger. Der Unterricht erfolgt nach bestimmten Richtlinien und Grundsätzen, die sicherstellen, dass die zukünftigen Heilpraktiker genau das Wissen mit auf den Weg bekommen, das sie für ihre spätere Arbeit benötigen. Neben einer soliden und fundierten Ausbildung in den Grundlagen der medizinischen Theorie und Praxis vermitteln die Schulen in allen Fachgebieten eine große Bandbreite an naturnahen Therapien und Heilverfahren. Die schuleigenen Praxiseinrichtungen ermöglichen es den Auszubildenden, bereits frühzeitig umfangreiche praktische Erfahrungen zu sammeln. Erfahrene Dozenten begleiten die zukünftigen Heilpraktiker bis zur Abschlussprüfung.
Der Heilpraktiker kann nach seiner erfolgreichen Heilpraktiker Ausbildung in vielen Lebensbereichen tätig werden. Besonders beliebt ist es für die frischgebackenen Heilpraktiker, sich sofort mit einer eigenen Praxis selbstständig zu machen. Gerade für den Anfang ihrer Berufstätigkeit ziehen es jedoch auch viele Heilpraktker vor, zunächst in einem Angestelltenverhältnis weitere Praxiserfahrungen zu sammeln und gleichzeitig ein sicheres Einkommen zu generieren. Als Möglichkeiten kommen dabei Heilpraxen, Kur- und Therapieeinrichtungen, Hotels und Wellnessanlagen oder sogar Heilpraktikerschulen in Frage. Neben der Behandlung körperlicher und seelischer Leiden sind Heilpraktiker in der Lage, bestimmte therapeutische Verfahren anzuwenden. Dazu zählen Akupunktur, Homöopathie, Blutegeltherapie, Bioresonanztherapie oder auch Kinesiologie. Viele Heilpraktiker spezialisieren sich mit der Zeit auf ein bestimmtes Aufgabengebiet.
Gerade unter dem Aspekt des neuen Gesundheitsbewusstseins einer breiten Bevölkerungsschicht sind die Berufsaussichten für Heilpraktiker in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Das hängt auch damit zusammen, dass viele alternative Heilmethoden heute von den Krankenkassen anerkannt werden und diese sich sogar an den Kosten dafür beteiligen. Aufgrund der in den nächsten Jahren deutlich zunehmenden Lebenserwartung sowie des immer höheren Lebensalters vieler Bundesbürger kann es also durchaus interessant sein, über eine Heilpraktiker Ausbildung nachzudenken. Dabei sind die Aussichten sowohl für Frauen als auch für Männer hervorragend.
Wer sich für den Beruf des Heilpraktikers interessiert, sollte wissen, dass sich damit leider keine Reichtümer anhäufen lassen. Im Durchschnitt verdient diese Berufsgruppe nämlich nur 2500 Euro pro Monat. Dabei kann das Gehalt allerdings schwanken. Das hängt auch davon ab, ob ein Angestelltenverhältnis vorliegt oder der oder die Heilpraktikerin selbstständig sind. Leider hängt es momentan auch davon ab, ob man weiblichen oder männlichen Geschlechts ist. Weibliche Heilpraktiker verdienen im Durchschnitt nur 2200 Euro pro Monat. Ihre männlichen Kollegen bringen es da immerhin auf 2900 Euro. Bei gleicher Arbeitszeit und gleicher Leistung.
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