Für den Großteil der Schüler/innen kommt das Ende der Abiturzeit schneller als ihnen lieb ist: Plötzlich stehen lebensbestimmende Entscheidungen an, auf die man während der Schulzeit nur ungenügend vorbereitet wird. Die Entscheidung zwischen einem Studium oder Ausbildung fällt vielen nicht leicht. Um alle Möglichkeiten überblicken zu können, ist es ratsam, sich bereits frühzeitig klar zu werden, wie es nach der Schule weiter gehen soll.
Vielen ist klar: Ein Philosophie-Studium mag den eigenen Interessenbereich abdecken und eine produktive Zeit der Selbstbildung ermöglichen, jedoch sind berufliche Perspektiven in einem Bereich wie diesem alles andere als optimal. Deshalb sollte eine Abwägung zwischen Interessen und Berufsmöglichkeiten stattfinden, um anschließend die Wege zum Berufsziel auszuloten. Die beste Voraussetzung für ein Studium oder Ausbildung ist das Interesse am gewählten Bereich und die damit verbundene Motivation. Wer sich jedes Semester in den Hörsaal setzt, ohne dem Fach Spaß abgewinnen zu können, oder jeden Morgen zur Ausbildung antritt, während er schon an den Feierabend denkt, kann keine gute Leistung bringen und tut sich auch selbst keinen Gefallen. Deshalb müssen als Erstes grundlegende Möglichkeiten bedacht werden: Welche Themenbereiche interessieren mich? Möchte ich mit Menschen arbeiten, mit Maschinen, im theoretischen oder praktischen Bereich? Möchte ich kreativ sein, Aufträge erfüllen, Bücher wälzen oder ins Ausland? Möchte ich einen Beruf im Büro, mit viel Bewegung oder Abwechslung? Wer diese Fragen beantwortet hat, sieht schon eine Tendenz in Richtung Studium oder Ausbildung. Denn wenn der Spaß an der praktischen Arbeit im Vordergrund steht und man dem theoretischen Arbeiten am Schreibtisch eher abgeneigt ist, wäre das ein erstes Indiz für den Einstieg in die Ausbildung und gegen das Studium. Dabei bieten beide Berufsausbildungswege unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Für ein Studium und gegen eine Ausbildung sprechen viele Faktoren: Das Studium ermöglicht grundsätzlich den Zugang zu höheren Positionen und einem besseren Gehalt (Akademiker verdienen durchschnittlich 40 Prozent mehr als Nicht-Akademiker). Man kann sich in der Wissenschaft etablieren und eine bessere Allgemeinbildung sowie einen akademischen Titel erwerben. Außerdem eröffnet sich in der Zeit des Studiums Raum für Selbstverwirklichung, Identitätsbildung und das Knüpfen vielfältiger Kontakte. Die Aufstiegsmöglichkeiten nach einer Ausbildung haben ihre Grenzen, zudem bietet die Ausbildung nur wenig Spielraum, eigene Schwerpunkte zu setzen. Letztendlich ist auch das Risiko der Arbeitslosigkeit nach einer Ausbildung höher als mit einem akademischen Abschluss.
Doch auch die Entscheidung für eine Ausbildung birgt zahlreiche Vorteile: Die Ausbildungszeit ist meist wesentlich kürzer, weshalb eine finanzielle Unabhängigkeit früher beginnt. Außerdem ist der Übergang in den Beruf oft direkter und einfacher und die Möglichkeiten der externen Weiterbildung gegeben. Eine Ausbildung vermittelt, im Gegensatz zum theoretischen Studium, sofort praktische Kenntnisse und einen Einblick in den späteren Beruf. Nach einem Studium dagegen tritt man erst mit etwa Ende zwanzig in den Beruf ein und muss die finanziell schlecht gestellte Studienzeit oft mit Nebenjobs oder einem Kredit überbrücken. Viele Studiengänge führen außerdem nicht zu einem konkreten Berufsbild, sondern fokussieren theoretische und wissenschaftliche Zugänge. Außerdem besteht immer die Gefahr des Studienabbruchs oder nicht-Bestehens von Abschlussprüfungen. Letztendlich darf auch nicht die Selbstverantwortung unterschätzt werden, die mit einem Studium einher geht: Wer die freie Wahl hat, morgen um 8 Uhr im Hörsaal zu erscheinen oder nicht, und wem es dabei an Selbstdisziplin fehlt, hängt schnell mit dem Studienstoff hinterher.
Die Entscheidung für die theoretische, aber selbstbestimmte Ausbildung an einer Universität oder Fachhochschule, oder die Entscheidung für die praktische, aber begrenzte Berufsausbildung bleibt immer eine subjektive und kann nur selbst getroffen werden. Doch gerade Eltern oder andere Bekannte, die bereits im Berufsleben stehen, können hier weiterhelfen: Sie können ihr Berufsleben reflektieren und so bei der Entscheidungsfindung helfen. Außerdem findet sich in fast jeder Stadt eine Berufsberatung für Schulabgänger, die bei der Abwägung von Interessen, Berufsperspektiven und Ausbildungswegen weiterhilft.
Wichtig: Das Portal personal-wissen.net stellt lediglich eine allgemeine Informationsplattform dar. Konkrete Anfragen von Lesern können nicht beantwortet werden, da es sich dabei um Rechtsberatung handeln würde. Falls Sie eine individuelle Rechtsfrage haben sollten, wenden Sie sich bitte an einen Rechtsanwalt oder an die Rechtsabteilung Ihrer Firma. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
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