Flexibles Arbeiten ist nicht mehr nur in den USA ein Thema. Auch in Deutschland finden sich immer mehr Unternehmen, welche dieses Tätigkeitsmodell der flexiblen Arbeitszeiten nicht mehr nur akzeptieren, sondern die Vorteile daraus klar erkannt haben und diese Form der Tätigkeit unterstützen. Doch der Lernprozess ist noch nicht abgeschlossen, da einige Unternehmen die Anwesenheit ihrer Mitarbeiter wieder bevorzugt einfordern. Ist die neue „Freiheit“ der flexiblen Arbeitszeiten doch keine wirkliche Alternative?
Vertreter von familienfreundlicher und lebensphasenorientierter Personalpolitik begrüßen die Möglichkeiten, welche sich durch flexibles Arbeiten den Mitarbeitern eines Unternehmens bieten. Doch ein Unternehmen muss für sich abwägen, in welchen Bereichen und für welche Tätigkeiten flexibles Arbeiten überhaupt sinnvoll ist.
Innerhalb der letzten Jahre haben viele Firmen begonnen, flexible Arbeitsplätze einzurichten. Einige davon wurden allerdings auch wieder in den Firmensitz verlagert, da besonders dort – wo Kreativität und Teamwork gefragt ist, flexibles Arbeiten kaum funktioniert. Dies liegt nicht zuletzt vor allen Dingen an den Kommunikationsmöglichkeiten, welche zwar zur Verfügung stehen, der eigentlichen Kreativität innerhalb eines Teams jedoch stark entgegen wirken.
In anderen Bereichen, beispielsweise bei Lohnkostenabrechnungen, Call Center – Tätigkeiten oder in der Textverarbeitung hat sich flexibles Arbeiten durchaus bewährt. In diesen Bereichen können Aufgaben „abgearbeitet“ werden, bei denen Tätigkeitsinhalte klar abgesteckt sind und nur selten einer Ergänzung oder Änderung bedürfen.
Arbeitnehmer und Arbeitgeber profitieren durch flexibles Arbeiten. Für ein Unternehmen können sich Personalkosten schnell zum zweithöchsten Kostenfaktor entwickeln. Dem steuert flexibles Arbeiten entgegen, indem sich besonders vorhandene Räumlichkeiten weitaus effizienter nutzen lassen. Zudem fallen zusätzliche Vergütungsmerkmale, wie beispielsweise Fahrgeld oder Verpflegungszulagen weg, welche anderweitig eingesetzt oder ganz eingespart werden können.
Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die steigende Arbeitgeberattraktivität, obwohl gleichzeitig die Lohnforderungen und Krankmeldungen stärker sinken, wie es bei konkurrierenden Unternehmen der Fall ist. Für Unternehmen ergibt sich dadurch eine, der wenigen Möglichkeiten, hohe Kosten einzusparen und die Mitarbeiterzufriedenheit stark zu fördern, ohne großartig investieren zu müssen. Für die Mitarbeiter eines Unternehmens können durch flexibles Arbeiten familiäre Verpflichtungen mit dem Beruf in eine Balance gebracht werden, ohne sich zwischen Job und Familie entscheiden zu müssen. Zudem kann das Arbeitsumfeld und die flexiblen Arbeitszeiten, je nach Bedarf oder Wunsch freier gewählt werden. Dies fördert nicht nur das Wohlbefinden und häufig auch die Leistungsbereitschaft, es stärkt auch das Selbstwertgefühl eines Mitarbeiters, welcher dann selbst entscheiden kann – wann er wo seine Tätigkeit ausführt.
Flexibles Arbeiten bringt für Unternehmen und Mitarbeiter viele Vorteile, sofern dieses Tätigkeitsmodell in der Praxis richtig umgesetzt wird. Sofern ein Unternehmen die Möglichkeiten besitzt und es den Mitarbeitern komplett freistellt, ob in der Firma oder an flexiblen Orten gearbeitet wird, kann das Gefühl von Isolation ausgeschlossen werden.
Sind Arbeitsplätze jedoch überwiegend flexibel eingerichtet, ist es wichtig, den regelmäßigen Kontakt zwischen Unternehmen und Mitarbeiter „einzufordern“. Dies kann beispielsweise durch regelmäßige Meetings im Unternehmen erfolgen, fest vereinbarte Arbeitstage – welche im jeweiligen Unternehmen zu leisten sind oder durch ein soziales Netzwerk, was für Unternehmen, Kollegen und den flexibel arbeitenden Mitarbeiter ausgelegt ist. Soziale und physische Interaktion ist genauso wichtig, wie der damit verbundene Informationsfluss, damit aus Arbeitgeberverbundenheit keine empfundene „Isolationshaft“ wird.
Wichtig: Das Portal personal-wissen.net stellt lediglich eine allgemeine Informationsplattform dar. Konkrete Anfragen von Lesern können nicht beantwortet werden, da es sich dabei um Rechtsberatung handeln würde. Falls Sie eine individuelle Rechtsfrage haben sollten, wenden Sie sich bitte an einen Rechtsanwalt oder an die Rechtsabteilung Ihrer Firma. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
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