Mitarbeiterführung

Von wegen alt! Jeder dritte Betrieb möchte ältere Arbeitnehmer halten

Älteren Mitarbeitern einen Anreiz zum Bleiben schaffen, die Flexi Rente
VGstockstudio/shutterstock.com

Angesichts dieser Nachricht wird sich mancher verwundert die Augen reiben. Eine sich wandelnde Arbeitsauffassung, eine zunehmend schlechter werdende Schulbildung sowie eine sehr deutliche Veränderung von Wertvorstellungen auch im Zusammenhang mit der Arbeit sowie fehlende Erfahrung mussten dazu führen, dass das Interesse der Unternehmen an älteren Mitarbeitern wieder steigt. Einer Studie zufolge möchte heute jede dritte Firma ältere Arbeitnehmer über den Beginn des Rentenalters hinaus weiter beschäftigen. Wie das funktioniert – lesen Sie mehr!

Das ist das Ergebnis einer Studie des IAB

Dass jeder dritte Betrieb ältere Arbeitnehmer halten möchte, ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (http://www.iab.de/de/informationsservice/presse/presseinformationen/kb1617.aspx). Grund für den Sinneswandel ist der Mangel an geeignetem Fachpersonal, der vorwiegend im verarbeitenden Gewerbe eine Rolle spielt. Befragt wurden rund 13.000 Betriebe im Jahr 2015. Anders sieht die Lage in den meisten Behörden aus. In der öffentlichen Verwaltung lässt man ältere Mitarbeiter gehen und mit ihnen einen Schatz an Wissen und Erfahrung. Hier unternimmt nur jeder sechste Betrieb Versuche, rentenberechtigte Mitarbeiter weiter zu halten. Der Studie nach erreichten im Jahr 2015 rund 650.000 Mitarbeiter das Renteneintrittsalter oder waren bereits rentenberechtigt. Insgesamt waren es ungefähr 170.000 Beschäftigte, die Betriebe im Jahr 2015 halten wollten. Gelungen ist das bei knapp 145.000 Mitarbeitern, die weiterhin beschäftigt wurden, was einer sehr beeindruckenden Zahl von einem Viertel entspricht.

Anreize für ältere Mitarbeiter zu bleiben

Es werden vorwiegend im verarbeitenden Gewerbe ältere Mitarbeiter umworben, über den Rentenbeginn hinaus zu arbeiten. Während es in der öffentlichen Verwaltung nur zaghafte Versuche sind, die gerade mal jeder sechste Betrieb unternimmt, ist es im Wirtschaftszweig „Maschinen, Fahrzeuge und Elektronik“ annähernd jeder zweite Betrieb, was einem Prozentsatz von 43 Prozent entspricht. Es sind vor allem kleinere Betriebe, die sich sehr viel häufiger als größere Betriebe bemühen, ältere Arbeitnehmer zu halten. Die an der Studie beteiligten Forscher erklärten diese Tatsache damit, dass kleinere Betriebe weitaus geringere Chancen hätten, qualifizierte ausscheidende Mitarbeiter adäquat zu ersetzen. Zu den wichtigsten Instrumenten, die ein Anreiz für ältere Mitarbeiter sind zu bleiben, zählen flexiblere und kürzere Arbeitszeiten. Nach der Studie ist es vor allem die seit dem 1. Januar 2017 geltende Flexi-Rente, die in den Betrieben sehr positiv bewertet wird.

Weiterbeschäftigung trotz Rentenberechtigung: Mit der Flexi-Rente Einkommen und Rentenanspruch erhöhen

Ältere Mitarbeiter, die auch nach Erreichen des Renteneintrittsalters weiter arbeiten, können mit der Flexi-Rente ihren Rentenanspruch aufbessern. Für jeden weiteren Monat erhalten rentenberechtigte Mitarbeiter einen Zuschlag von 0,5 Prozent. Dadurch kann eine beträchtliche Steigerung des Rentenanspruchs erzielt werden. Dies gilt vor dem Hintergrund, dass die durchschnittliche Rente aktuell bei 810 Euro monatlich liegt. Seit dem 1. Juli 2017 gibt es eine weitere Möglichkeit, den Rentenanspruch zu erhöhen. Wer bereits Altersbezüge erhält und dennoch weiter arbeitet, kann auch weiterhin Beiträge in die Rentenkasse einzahlen. Der Vorteil besteht darin, dass ältere Mitarbeiter nicht nur ihr monatliches Einkommen verbessern, sondern gleichzeitig auch eine Rentensteigerung erzielen.

Wichtig: Das Portal personal-wissen.net stellt lediglich eine allgemeine Informationsplattform dar. Konkrete Anfragen von Lesern können nicht beantwortet werden, da es sich dabei um Rechtsberatung handeln würde. Falls Sie eine individuelle Rechtsfrage haben sollten, wenden Sie sich bitte an einen Rechtsanwalt oder an die Rechtsabteilung Ihrer Firma. Vielen Dank für Ihr Verständnis.