Das Bildungssystem in Deutschland zeigt für den Einzelnen eine Vielzahl an Entwicklungsmöglichkeiten auf. So ist es Schülern mit einem Real- oder Hauptschulabschluss beispielsweise möglich, später das Abitur nachholen zu können und im Anschluss daran ein Studium aufzunehmen. In der Regel sind alle Schulen, die das Abitur für Erwachsene anbieten, staatlich anerkannt. Die Bildungsträger sind dadurch verpflichtet, nach einem für das jeweilige Bundesland einheitlichen Lehrplan zu unterrichten sowie die Prüfung nach den entsprechenden Prüfungsordnungen zu gestalten.
Die Lernwilligen haben entsprechend ihrer aktuellen beruflichen und familiären Situation verschiedene Möglichkeiten, um das Abitur nachholen zu können.
Es gibt den
Dazu haben sich in den letzten Jahren zwei weitere moderne Formen gesellt, die vor allem Berufstätigen den Weg zum Studium wesentlich erleichtern: das Online-Abitur und die Begabtenprüfung. Die erste Variante setzt sich aus den Bestandteilen Präsenzunterricht, Selbststudium und digital gestützter Lernsoftware zusammen. Für die Begabtenprüfung an einer Hochschule – die ohne ein bestandenes Abitur erfolgen kann – müssen sich die Bewerber einer schriftlichen und mündlichen Prüfung unterziehen. Werden die Tests bestanden, entscheidet die Hochschule über eine Aufnahme des Bewerbers. Allerdings sind die Bundesländer und Hochschulen nicht verpflichtet, eine Begabtenprüfung durchzuführen. Zur besseren Vorbereitung der Begabtenprüfung werden spezielle Auffrischungskurse, zum Beispiel in den naturwissenschaftlichen Fächern, unbedingt empfohlen.
Bis die Lernwilligen das Abitur endlich in der Tasche haben, kann einige Zeit vergehen. Als Ausgangsbasis dient die Mittlere Reife. An diese sollte sich eine Berufsausbildung und eine mindestens dreijährige Berufspraxis anschließen. Wird im Anschluss daran mit dem Abitur begonnen, kann dieses Ziel im kürzesten Fall bereits nach zwölf Monaten erreicht werden. Mit allen möglichen Verlängerungen dauert das Abitur bis zu 60 Monate. Für die Dauer und des Erfolgs des Abiturs ist ein gut strukturierter Alltag enorm wichtig. Deshalb kann es zum Beispiel gut sein, den Arbeitgeber darüber in Kenntnis zu setzen. Viele Unternehmen stehen dem beruflichen Entwicklungsweg ihrer Mitarbeiter übrigens aufgeschlossen gegenüber. Und wer weiß, vielleicht eröffnen sich mit einem erfolgreichen Abitur auch im eigenen Unternehmen ganz neue Karrierechancen. Wichtig ist es auch, in dieser Lernphase Familie und Freunde hinter sich zu wissen.
Nachholen lässt sich das Abitur auf dem deutschen Bildungsmarkt bei einer ganzen Reihe von Bildungsanbietern. Für eine erste Information bietet sich das Internet an. Dort gibt es nicht nur die Adressen der Anbieter, sondern häufig auch Erfahrungsberichte ehemaliger Schüler oder auch von Dozenten. Für eine weitergehende Information ist es günstig, sich von den in Frage kommenden Schulen nähere Informationen zu Bildungsinhalten, Dauer und Preisen schicken zu lassen und diese dann mit denen anderer Anbieter zu vergleichen.
In Deutschland stehen für ein kostenfreies Abitur auf dem zweiten Bildungsweg die staatlichen Schulen bereit. Allerdings müssen Bücher und Unterrichtsmaterialien selbst bezahlt werden. Private Bildungsträger verlangen für das Abitur ein Schulgeld. Je nach Anbieter können das schon einmal mehrere Hundert Euro im Monat sein. Deshalb ist es auch bei den Kosten wichtig, diese vor Beginn genau zu vergleichen. Wer kein oder nur ein geringes Einkommen hat, kann eine Bildungsprämie oder das Schüler-Bafög beantragen. Zuständig sind die Bundesagentur für Arbeit beziehungsweise das Amt für Ausbildungsförderung. Ebenfalls möglich ist es, die private Ausbildung über ein Stipendium zu finanzieren oder zumindest ein Büchergeld zu erhalten. Adressen von Stiftungen gibt es im Internet.
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