Viele Kitas in Deutschland setzen immer mehr auf männliche Erzieher, um den Bedürfnissen der Kinder auf natürliche Art und Weise gerecht zu werden. Während der Beruf der Erzieherin in der Vergangenheit fast ausschließlich den Frauen vorbehalten war, wagen sich mittlerweile immer mehr Männer an die Kindererziehung. Das ist auch gut so, denn in Zukunft wird die Nachfrage massiv steigen und eröffnet männlichen Erziehern somit gute Jobmöglichkeiten.
So sehr hier eine Wandlung im Gange ist, so selten sind in den Kindertagesstätten zu diesem Zeitpunkt Männer in Erziehungspositionen anzutreffen. Der Anteil der Erzieher steigt zwar langsam an, nichtsdestotrotz haben immer noch viele Männer Bedenken, diesen Beruf zu ergreifen. 2012 waren nur 3,2 % der angestellten Fachkräfte männlich.
Während der Beruf bei Frauen sehr beliebt ist und großen Anklang findet, sind männliche Erzieher nur schwer zu finden. Dies liegt zum einen an der Tatsache, dass die Aufstiegsmöglichkeiten in einem Kindergarten sehr gering sind und viele Männer aufgrund dessen langfristig keine Perspektiven sehen. Leider ist es so, dass immer noch das Bild der „Basteltante“ in den Köpfen der Leute verankert ist und ein Großteil der Männer gar nicht auf die Idee kommt, sich zum Erzieher ausbilden zu lassen. Ein weiterer Aspekt ist die Bezahlung. Als Berufsanfänger verdient man ungefähr 2.000 Euro brutto. Ist man schon viele Jahre dabei, steigt die Bezahlung bis 2.900 Euro an. Jedoch nur bei einer vollen Stelle, und diese sind in Kindergärten bekanntlich spärlich gesät. Zudem wird Kindererziehung von vielen leider als Frauensache betrachtet. So abstrus es klingt, setzt man sich als männlicher Erzieher schnell dem Vorwurf des Kindesmissbrauchs ausgesetzt. Es gibt Eltern, die männlichen Erziehern gegenüber Vorbehalte haben und man sich somit in seinem Beruf schnell auf dünnes Eis begibt.
Die Anwesenheit von männlichen Erziehern in Kitas stellt für die Kinder eine nicht zu unterschätzende Bereicherung dar. Bei der Erziehung von Mädchen und Jungen, sollten stets beide Geschlechter mitwirken. Nicht immer ist dies möglich. Alleinerziehende Elternteile oder Patchwork-Familien sind heute gang und gäbe. Somit ist nicht immer eine männliche Bezugsperson in der Familie zugegen. Umso schöner, wenn der Kindergarten dieses Manko abdeckt und den Kindern die Möglichkeit gibt, sich an Mann oder Frau zu wenden.
Dabei fallen Männern im Kindergarten durchaus nicht nur die „männlichen“ Aufgaben zu. Als männlicher Erzieher ist man nicht automatisch auf das Fußballspielen, Flugzeuge bauen und für die Belange der Jungs festgelegt. Stattdessen versuchen viele Kindergärten das typische Rollenverhalten zu durchbrechen und den Kindern schon in diesem Alter beizubringen, dass auch Frauen Fußballspielen oder Flugzeuge bauen können, während der Mann auch mal das Essen kocht oder den Boden wischt.
Deutschland braucht mehr Männer in den Kitas, deshalb sollte der Beruf des Erziehers in Zukunft gefördert und gestärkt werden. In Aktionen wie zum Beispiel dem Boys Day, besteht die Möglichkeit als Junge in diesen Beruf hinein zu schnuppern, um sich ein erstes Bild zu machen. Oftmals kann dadurch schon der eine oder andere Interessent für den Beruf des Erziehers gewonnen werden.
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