Die betrieblichen Rahmenbedingungen sind so zu gestalten, dass alle das Mobbing begünstigende Faktoren weitgehend reduziert werden. Dafür stehen den Unternehmen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.
Arbeitsbedingungen genau überprüfen und anschließend verbessern
Den Anfang eines Maßnahmepaketes gegen Mobbing muss stets eine selbstkritische Analyse der Arbeitsbedingungen, der Unternehmenskultur und des Führungsstils bilden. Nur so lassen sich eventuelle organisatorische Mängel, unklare Zuständigkeiten oder Kommunikationsprobleme erkennen. Gerade Umstrukturierungen, die Einführung neuer Kommunikationstechnologien oder betriebsinterne Umzüge bergen die Gefahr, für zusätzliche Spannungen unter den Mitarbeitern zu sorgen. Eine mangelnde Informationspolitik oder das schlechte Führungsverhalten von Vorgesetzten kann dann zum Nährboden für Mobbing werden.
Im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) sind die erforderlichen Maßnahmen bei Mobbing am Arbeitsplatz klar geregelt
Zu den Maßnahmen zur Verhütung von Unfällen gehören laut Arbeitsschutzgesetz auch Maßnahmen zur „menschengerechten Gestaltung der Arbeit“. Dabei bezieht das Gesetz die Bereiche Arbeitsorganisation und soziale Bereiche in den Arbeitsschutz mit ein. Das Gesetz gibt den Unternehmen klare Anhaltspunkte, wie „Technik, Arbeitsorganisation, sonstige Arbeitsbedingungen, soziale Beziehungen und Einfluss der Umwelt auf den Arbeitsplatz sachgerecht“ verknüpft werden müssen. Die Aufgabe des internen Arbeitsschutzes ist es dann, den Arbeitsplatz so zu gestalten, dass psychische Belastungen vermieden werden. Unterstützung für Unternehmen bietet auch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV).
Soziale Beziehungen im Unternehmen gestalten
Führungskräfte müssen heute, neben ihrer fachlichen Kompetenz, auch eine hohe soziale Kompetenz vorweisen. Kommunikationsfähigkeit, Stresstoleranz und Konfliktbewältigung sind daher für erfolgreiche Vorgesetzte wichtige Schlüsselqualifikationen. Mit geeigneten Schulungsmaßnahmen lassen sich diese Eigenschaften trainieren und weiter verbessern. Das können Seminare oder Trainings in den Bereichen Konfliktbewältigung, Kommunikation und Sozialintegration sein. Neben den Führungskräften sind auch die Mitarbeiter regelmäßig zu schulen. Externe Veranstalter bieten spezielle Mobbing-Seminare an. Soziale Beziehungen im Unternehmen können mit gemeinsamen Events positiv gestaltet werden. Dazu gehören beispielsweise der jährliche Betriebsausflug, Sportangebote oder die Weihnachtsfeier.
Die Rolle des Betriebsrats
Eine bedeutende Rolle bei der wirksamen Mobbing-Prävention spielt der Betriebsrat. Dieser ist ein wichtiger Ansprechpartner für die Mitarbeiter, sollte es zu Fällen von Mobbing-Angriffen oder sonstigen Spannungen kommen. Er fungiert als neutraler Zuhörer und ist zur Verschwiegenheit verpflichtet. Der Betriebsrat sollte ebenfalls an regelmäßigen Schulungen in den Bereichen Konfliktbewältigung und Kommunikationsfähigkeit teilnehmen. Hierbei gibt es externe Angebote, die sich speziell an Betriebsräte und Betriebsratsmitglieder richten.
Ein unternehmensinternes Anti-Mobbing-Management einrichten
Für die Einführung eines internen Anti-Mobbing-Managements bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Eine vertrauliche Umfrage unter den Mitarbeitern zeigt meist die betrieblichen Schwachstellen in den Bereichen Führungsverhalten, Kommunikation und Sozialbeziehungen auf. Die Auswertung der Befragung sollte gemeinsam mit dem Betriebsrat erfolgen. Anschließend sind, am besten ebenfalls mit dem Betriebsrat, geeignete Maßnahmen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen festzulegen. Mit der Einrichtung einer Beschwerdestelle als Mobbing- und Konfliktanlaufpunkt wird den Mitarbeitern ein offizieller Ansprechpartner genannt, an den sie sich im Bedarfsfall vertrauensvoll wenden können. Meist ist die Stelle dem Betriebsrat zugeordnet.
Betriebsvereinbarungen regeln Präventiv-Maßnahmen und legen interne Abläufe fest
Mit dem Abschluss entsprechender Betriebs- oder Dienstvereinbarungen positioniert sich das Unternehmen klar für einen partnerschaftlichen Umgang am Arbeitsplatz und zeigt den Mitarbeitern, wie wichtig den Führungskräften das Thema ist. Die Betriebsvereinbarungen sollten stets positiv formuliert sein und Vorgesetzten und Mitarbeitern klare Handlungsanweisungen aufzeigen. So lässt sich beispielsweise in einem internen Konfliktlösungsverfahren der genaue Ablauf im Falle von Mobbing am Arbeitsplatz festlegen.
Bereits einfache Veränderungen können zu einer sofortigen Verbesserung des Betriebsklimas beitragen. Moderne Bilder oder dekorative Grünpflanzen sorgen für eine freundlichere Arbeitsatmosphäre. Die Einrichtung eines Kummerkastens gibt den Mitarbeitern die Möglichkeit, eventuelle Sorgen und Nöte anonym weiterzugeben.
Wichtig: Das Portal personal-wissen.net stellt lediglich eine allgemeine Informationsplattform dar. Konkrete Anfragen von Lesern können nicht beantwortet werden, da es sich dabei um Rechtsberatung handeln würde. Falls Sie eine individuelle Rechtsfrage haben sollten, wenden Sie sich bitte an einen Rechtsanwalt oder an die Rechtsabteilung Ihrer Firma. Vielen Dank für Ihr Verständnis.