Burnout ist gleichbedeutend mit ausgebrannt sein. Das Burnout Syndrom wurde erstmals 1974 von Herbert J. Freudenberger beschrieben, einem amerikanischen Psychotherapeuten. Zunächst wurde es als Problem von Menschen angesehen, die in Sozialberufen tätig sind. Heute erfüllen rund ein Drittel der arbeitenden Bevölkerung die Kriterien von Burnout beziehungsweise einer Vorstufe davon, mit steigender Tendenz. Doch was sind die Symptome, welche Ursachen hat diese Erkrankung, und wie läuft eine Behandlung ab?
Was ist ein Burnout?
Burnout beschreibt einen Zustand tiefer körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung, die das Ergebnis einer chronischen Überforderung ist. Immer mehr Menschen werden zwischen beruflichen und privaten Belastungen aufgerieben und geraten in frustrane Situationen, die zu schweren psychischen und physischen Erkrankungen führen können, unter anderem auch zu klinischen Depressionen. Trotz der heutigen enormen Relevanz wird das Burnout Syndrom von der WHO (World Health Organization, Weltgesundheitsorganisation) nicht als eigenständige Krankheit anerkannt.
Burnout Symptome: Anzeichen für einen Erschöpfungszustand
Wer nicht auf seine Bedürfnisse achtet und sich ausreichend Erholung zugesteht, kann auf ein Burnout Syndrom zusteuern. Dessen Symptome sind vielfältig und lassen sich in insgesamt sieben Phasen unterteilen:
1. Anfangsphase: Betroffene stecken in der Anfangsphase extrem viel Energie in ihre Aufgaben. Das kann freiwillig aus Ehrgeiz oder Idealismus entstehen. Meistens wird dieses übertriebene Engagement aus der Not heraus geboren, oftmals aufgrund einer Mehrfachbelastung. Beispiele sind die Pflege von Angehörigen, eine Scheidung oder die Angst vor einem Jobverlust. Geprägt ist diese Anfangsphase von dem Gefühl, nie ausreichend Zeit zu haben, von der Einschränkung sozialer Kontakte sowie von der Verdrängung von Enttäuschungen und Misserfolgen.
2. Reduziertes Engagement: In der zweiten Phase steigt die Frustration, weil die Betroffenen für ihr Engagement keine Gegenleistung erhalten. Der Widerwille gegen die Arbeit steigt, während persönliche Anteilnahme und Mitgefühl einer zunehmenden emotionalen Kälte und Zynismus weichen. Es wächst das Gefühl, ausgebeutet zu werden, und der Idealismus schwindet, während negative Gefühle dem beruflichen Umfeld gegenüber zunehmen.
3. Emotionale Reaktionen nehmen zu: Betroffene erkennen, dass Realität und persönliche Vorstellungen auseinander triften. Pessimismus, ein Gefühl der Leere, ein schwindendes Selbstwertgefühl, Angstzustände und Antriebslosigkeit machen sich breit.
4. Schwindende Leistungsfähigkeit: Motivation, Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit schwinden, sodass die Fehlerquote zunimmt. Weitere Anzeichen des Leistungsabbaus sind die Ablehnung von Veränderungen, schwindende Kreativität sowie die fehlende Bereitschaft, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu fällen.
5. Wachsendes Desinteresse: Bedingt durch den Energiemangel, folgt ein emotionaler Rückzug. Hobbys werden aufgegeben. Was folgt ist ein Rückzug von Freunden und Familie, wodurch die Einsamkeit steigt.
6. Psychische und physische Reaktionen: In der sechsten Phase steigt die emotionale Belastung, die sich zusehends in körperlichen Beschwerden niederschlägt. Dazu gehören unter anderem eine starke Gewichtszunahme, Verdauungsbeschwerden, ein erhöhter Blutdruck Verspannungen, Kopf- und Rückenschmerzen, sexuelle Probleme sowie ein steigender Konsum von Nikotin, Alkohol und Koffein.
7. Verzweiflung: Die siebte Phase gipfelt in einer wachsenden Verzweiflung. Ein Gefühl der Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit bahnt sich seinen Weg. Nichts macht mehr Freude, und erste Suizidgedanken tauchen auf.
Burnout und seine Ursachen
Burnout kann jeden treffen. Weit verbreitet ist die Erkrankung insbesondere bei Lehrern, Managern, Alleinerziehenden sowie bei Berufen im Gesundheitswesen, unter anderem bei Pflegepersonal, Ärzten und Krankenschwestern. Auch Menschen, die keinem Beruf (mehr) nachgehen, können ausgebrannt sein, zum Beispiel Hausfrauen, Rentner und Ehrenamtliche.
Die Ursachen sind innere Risikofaktoren in Kombination mit äußeren Lebensumständen. Oftmals sind Betroffene dynamische und zielstrebige Menschen, die sich hohe Ziele gesteckt haben, aber auch solche mit einem schwachen Selbstbewusstsein, die nach Anerkennung streben. Hinzu kommen äußere Faktoren, die nicht beeinflussbar sind und die das Risiko erhöhen, zum Beispiel Arbeitsüberlastung, ungelöste Konflikte zuhause und am Arbeitsplatz, ungenügende Anerkennung sowie fehlende soziale Unterstützung.
Die Behandlung von Burnout
Am Anfang der Behandlung steht die Einsicht des Betroffenen, dass ein Burnout Problem existiert. Abhängig von der Intensität stehen mehrere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:
- Eine Kurzzeittherapie von wenigen Stunden als schnelle Krisenintervention, die unterstützt wird von Entspannungstechniken, zum Beispiel progressive Muskelentspannung und autogenes Training.
- Eine Psychotherapie bei einem fortgeschrittenen Burnout Syndrom.
- Eine Verhaltenstherapie, um kontraproduktive Verhaltensmuster und falsche Vorstellungen aufzulösen.
- Tiefenpsychologische Verfahren, um das Selbstwertgefühl zu stabilisieren und tiefgreifende seelische Umstrukturierungen zu bewirken.
- Die Gruppentherapie, die das Miteinander fördert und eine entlastende Wirkung hat.
- Körpertherapie und Sport helfen, die eigenen Bedürfnisse besser wahrzunehmen und das Körperbewusstsein sowie das Selbstbewusstsein zu stärken.
Bei einem schweren Burnout kann der Aufenthalt in einer Spezialklinik eine gute Lösung sein, bei dem ein individueller Therapieplan erstellt wird. Eine solche Burnout Kur hilft, langfristig besser mit den eigenen Ressourcen zu haushalten. Ergänzend zu den genannten Therapien können auch Medikamente eingesetzt werden.
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